Freitag, 22. Juli 2016

Zeckenbiss

Aktuell sind die kleinen Spinnentiere fleißig unterwegs. Auch wir haben in diesem Jahr schon diverse Zecken an uns selbst entfernt.

Zunächst aber einige wichtige Informationen über die Krabbelgeister.

Foto: www.deaf-bw.de

Biologisch gesehen sind Zecken Spinnentiere, was an den 8 Beinen der erwachsenen Tiere gut zu erkennen ist. Um ganz genau zu sein, die Zecke gehört der Gruppe der Milben an.
Sie ist durch ihren Körperbau und ihr Verhalten hervorragend an ihre Umwelt angepasst. Zum Überleben benötigt der Parasit andere Lebewesen, von deren Blut er sich ernährt.

Am weitesten ist in Deutschland der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) verbreitet. Dieser gehört zur Familie der Schildzecken. Auch ein harmloser Zeckenstich kann für den Menschen gefährlich werden, wenn das Tier mit Krankheitserregern infiziert ist.
Die Erreger werden aus den Speicheldrüsen oder dem Darm der Zecke über den Stechapparat in den Körper des Blutwirts übertragen.

Die Zecke hat einen hochentwickelten Stechapparat mit scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren), an denen zahlreiche Widerhaken symmetrisch angeordnet sind. Damit hält sich der Parasit an seinem Wirt fest. Zeckenarten, die einen kürzeren Stechapparat haben produzieren nach dem Stich eine Art Klebstoff und verkleben sich so mit dem Wirt.
Das Spinnentier reißt die Haut des Wirts auf und gräbt mit dem Mundwerkzeug eine Grube in das Gewebe, so dass sich die Einstichstelle mit Blut füllt, welches das Tier immer wieder absaugt.

Das Blut wird ohne Umwege direkt in den Darm der Zecke gesaugt, so dass das Eigengewicht um ein Vielfaches (bis zu 200-mal) ansteigen kann.
Im Extremfall kann das Tier bis zu 15 Tage an seinem Wirt trinken.

Mit einer Blutmahlzeit kann eine Zecke bis zu zehn Jahre (unter Testbedingungen im Labor) ohne weitere Nahrung auskommen.
Der hier verbreitete Holzbock lebt im Durchschnitt 3-5 Jahre.

Zecken können verschiedene Erkrankungen verbreiten.

Die am häufigsten übertragene Krankheit ist die Borreliose.

Folgende Krankheiten können ebenfalls von Zecken übertragen werden:

Frühsommermeningitis (FSME), Babesiose, Ehrlichiose, Rickettsiose (Fleckfieber), Krim-Kongo-Fieber

Sehr selten werden die folgenden Krankheiten übertragen:

Colorado-Zeckenfieber, Heartwater, Indische Waldkrankheit, Q-Fieber, Rocky-Mountain-Fleckfieber, Tularämie oder Zecken-Rückfallfieber

Was ist zu tun, wenn man eine Zecke am Körper entdeckt?



Zunächst Ruhe bewahren!

Zecken geben ihre Krankheitserreger nicht sofort beim Stechen ab. Meist werden die Erreger erst nach einigen Stunden „erbrochen“.

Zuerst wird um die Zecke ein Kreis auf der Haut gemalt.
Das ist wichtig, da die Einstichstelle nach dem Entfernen des Parasiten für 2 Wochen täglich kontrolliert werden sollte.
Häufig ist eine kleine Rötung zu sehen, nachdem das Tier entfernt wurde.
Heilt die Einstichstelle gut ab ist davon auszugehen, dass keine Krankheitserreger übertragen wurden.
Bilden sich an der Einstichstelle aber Schmerzen, Schwellungen, Rötungen (die innen heller und außen dunkler sind) oder Überwärmung ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. In diesem Fall können von der Zecke Krankheitserreger übertragen worden sein, die einer antibiotischen Therapie bedürfen.

Wie entferne ich eine Zecke?

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um eine Zecke zu entfernen – Zeckenzange, Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenlasso.

Ich empfehle am liebsten eine Pinzette, die entweder vorn gerade oder abgerundet ist. Damit greift ihr das Tier so nah wie möglich an der Hautoberfläche der Einstichstelle und zieht es dann vorsichtig gerade heraus. Oftmals hängen die Tiere durch die Widerhaken am Beißwerkzeug sehr fest.
Es kann Euch passieren, dass ein Teil oder ganze Beißwerkzeug in der Einstichstelle verbleibt. Dies ist kein Grund zur Unruhe, denn der Körper stößt es von allein ab.

Nachdem die Zecke entfernt wurde könnt ihr etwas Betaisodona-Salbe oder Desinfektionsmittel auftragen, das ist aber kein Muss.

Wie entsorge ich die Zecke richtig?

Dazu haben Forscher verschiedene Tests gemacht.
Am besten hat sich Folgendes bewährt:

Die Zecke wird ein zusammengefaltetes Papier eingeklappt. Anschließend wird ein Wasserglas mit Druck über das Papier gezogen. Diese Methode erwies sich als geeignet für Nymphen und für erwachsene Zecken.
Ebenso können die Parasiten in 40%-igem Alkohol, Chlorreiniger oder Sakrotan abgetötet werden.

Bitte entsorgt die Zecke nicht in der Toilette, denn sie können im Wasser eine geraume Zeit überleben.

Sollte eine Zecke im Labor untersucht werden?

Eine Untersuchung der Zecke im Labor auf bestimmte Krankheitserreger ist nicht notwendig und darüber hinaus eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Selbst wenn eine Untersuchung ergeben würde, dass das Tier Krankheitserreger in sich getragen hat, heißt das noch nicht, dass diese auch an den Patienten weitergegeben wurden.

Ist eine Blutuntersuchung nach einen Zeckenbiss notwendig?

Eine Blutuntersuchung ist nur dann notwendig, wenn sich Anzeichen einer von Zecken übertragbaren Erkrankung zeigen.
So könne beispielsweise Borelliose-Antikörper erst nach ca. 6-8 Wochen im Blut nachgewiesen werden.
Selbst der Nachweis zeigt zunächst aber nur an, dass der Patient schon einmal mit dem Bakterium infiziert wurde, nicht aber dass er auch tatsächlich eine Borelliose hat.
Die Diagnose einer Borreliose kann ein Arzt anhand verschiedener Symptome gegebenenfalls dann in Verbindung mit den Blutwerten stellen.

Kann ich etwas zur Vorbeugung tun?

Ja, dazu beachtet einfach die folgenden Regeln:

nicht in hohem Gras oder Unterholz aufhalten
immer auf den befestigten Wegen im Wald bleiben
lange Grashalme auf nicht gemähten Wiesen, am Wegesrand oder Flußufer meiden

tragt helle geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln, langen Hosen und Socken über den Hosenbeinen, auch Gummistiefel sind prima

verwendet insektenabweisende Mittel (gibt’s in der Apotheke)

nach Eurem Besuch in der Natur sucht den gesamten Körper (auch den behaarten Kopf, Haaransatz und den Nacken) gründlich nach Zecken ab

nehmt die Möglichkeit zur Impfung gegen FSME wahr

Wo sind die Risikogebiete?

Foto: www.impfen-info.de





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