Mittwoch, 23. März 2016

Varizellen - Windpocken


Varizellen, besser bekannt als Windpocken sind eine höchst ansteckende Virusinfektion, die durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst werden.
Das Virus ist weltweit verbreitet.

Oftmals verläuft die Erkrankung harmlos, nicht selten stellen sie aber ein hohes Risiko vor allem für Schwangere dar.

Im späteren Leben treten Varizellen gern als Zweiterkrankung in Form eines Herpes Zoster oder besser bekannt als Gürtelrose auf.

Die Viren können auf einer 100m langen Strecke von Mensch zu Mensch oder durch direkten Hautkontakt übertragen werden.

In unseren Breiten treten Varizellen häufig auf. Es werden jährlich 750.000 Fälle gemeldet. Damit sind Windpocken die häufigste Krankheit, gegen die es einen wirksamen Impfschutz gibt.
Tragisch ist, dass selbst in Deutschland jedes Jahr wieder Todesfälle durch eine Varizellenerkrankung zu verbuchen sind.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind es meist die gesunden Personen, welche von der Mehrzahl der Komplikationen betroffen sind.

Welche Symptome sind zu beobachten?

In der Regel treten nach 14 – 16 Tagen die ersten Krankheitsanzeichen auf.
Varizellen beginnen meist ohne Vorboten mit kleinen roten Flecken, die auch von Fieber begleitet sein können.
Innerhalb weniger Stunden bilden sich auf den Flecken linsen- bis erbsengroße Knötchen, die dann wassergefüllte Bläschen bilden, die eintrüben, nach einigen Tagen verschorfen und abheilen. Diese Bläschen verteilen sich ungleichmäßig auf dem gesamten Körper, der Mundschleimhaut, dem Genitalbereich und dem behaarten Kopf. Typischerweise findet man verschiedene Stadien des Ausschlages (Flecken, Bläschen, Schorf) nebeneinander. Außerdem juckt die Hautveränderung. Durch Aufkratzen der Bläschen können Superinfektionen und Narben entstehen.

Normalerweise sind Varizellen nach 1-2 Wochen überstanden.

Windpocken sind bereits 1-2 Tage vor dem Auftreten des Hautausschlages bis 5 Tage nach dem Auftreten der letzten frischen Hauterscheinung ansteckend.

Nach der Erkrankung verbleiben die Viren in den Nervenzellen und können Jahre später besonders bei immunschwachen Patienten ein Wiederaufflammen der Infektion in Form einer Gürtelrose (Herpes Zoster) verursachen. Oft geht dies mit starken Nervenschmerzen einher, die teil Monate anhalten können.
Patienten, die eine Gürtelrose haben können die Viren auch auf Ungeschützte übertragen.

Zwischen dem 1. und 16. Lebensjahr ist das Komplikationsrisiko am höchsten. Es kann zu einer Entzündung des Kleinhirns mit der Folge von Gleichgewichtsstörungen kommen. Die Heilungsaussicht ist gut.
Bei 1-2 pro 10.000 Erkrankten kann auch eine Großhirnentzündung auftreten, die jedoch eine schlechte Heilungsaussicht hat.
Die aktuellen Forschungsergebnisse brachten zu Tage, dass vor allem bei ansonsten gesunden Kindern im Alter zwischen 1-6 Komplikationen auftreten.

Bei Kindern mit einer Abwehrschwäche (z. B. durch Chemotherapie) kann es zu schweren, teilweise lebensbedrohlichen Verläufen kommen. Ebenso sind Neurodermitis-Patienten gefährdet, da es hier zu einer bakteriellen Superinfektion der Haut kommen kann.

Eine Varizelleninfektion in der Schwangerschaft bis zur 21. Woche kann schwere Fehlbildungen des Ungeborenen verursachen.
Auch eine Erkrankung der Mutter um den Geburtstermin kann beim Kind zu schweren Krankheitsverläufen führen, so dass viele Neugeborene daran versterben.

Wie können Varizellen behandelt werden?

Eine Behandlung ist bei den meist komplikationslos verlaufenden Infektion nicht zwingend erforderlich. Oft werden gegen den Juckreiz Tinkturen, Salben oder Puder angewendet.
Wenn allerdings Komplikationen auftreten, ist ein Krankenhaus unumgänglich.

Einziger Schutz bietet eine Impfung.

Folgende Impfempfehlung gilt lt. Empfehlung der STIKO:

Grundimmunisierung:
(in der Regel mit einem 3-fach-Impfstoff, in Deutschland gibt es auch einen Einzelimpfstoff)

1. Dosis – 4 Wochen Mindestabstand – 2. Dosis

Der Mindestabstand darf nicht unterschritten werden. Dahingegen darf der Abstand zwischen den Impfungen die 4 Wochen auch überschreiten ohne dass dabei zusätzliche Impfungen gemacht werden müssen.

Eine Auffrischimpfung ist derzeit nicht notwendig.

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